Der Sound der alten BRD

Jesaja hatte prophezeit „Da er gestreift und gemartert ward, tat er seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer und seinen Mund nicht auftut.“ Die Andichtungen des Schafes und seiner Symbolik folgend, ist sehr bildträchtig. Ist der angehende Künstler doch selbst zugleich Lamm auf dem Markt seiner Hinrichtungen. Und vielleicht auch im Glauben auf dem Markt seiner Berufungen. Auch wenn es Reproduktion verheisst, kommen wir dieser Symbolik in der Unendlichkeit unseres Wollens nahe. Die Dokumentationskomödie »Ein Ort. Skoping.« spielt im Künstlerdorf Schöppingen. Vor dem Hintergrund der ländlichen Kulisse heben sich die Tätigkeiten der Artisten vom Alltagsleben ab. Im Mittelalter waren die „Offizianten“ eine soziale Institution für zulässige Kritik. Ihre gesonderte Stellung und somit keine Bindung an gesellschaftliche Normen, gab dem Narren die Möglichkeit auf einen großen Handlungsfreiraum, darauf begründet sich der heute noch verwendete Begriff der „Narrenfreiheit“. Den Verrat an seinem Künstlertum bezahlt der Hofnarr mit seinem Tod. Da die Todesstrafe in der Demokratie abgeschafft worden ist, ist für Künstler zur Läuterung eine Landverschickung eingeführt worden. »Ein Ort. Skoping« dreht sich um das „Dorf“ Schöppingen und um das Dorf im Dorf (dem Künstlerdorf im westlichen Münsterland), ein Mikrokosmos von Beziehungen und Meinungen von einander und übereinander. Durch die Handlung, die am Schützenfestmontag spielt, führt uns die ‚Postbotin’ Heidrun Grote, die mit dem Fahrrad unterwegs ist und die Post unter die Leute bringt. Auf dem Weg zu einem Bauernhof stellt sie fest, das Schützenfest ist. Schnurstracks radelt sie zum Mühlenwall. Im Schützenzelt hat sich fast ganz Schöppingen versammelt. Dort lösen mit steigendem Alkoholkonsum sich die Zungen. Die dabei entstehende Komik geht nicht auf Kosten der Beteiligten, sondern entsteht mit ihrer Hilfe. Auch bei dieser Produktion erweist sich Tom Täger als Hörspielkomponist. Er braucht zur Darstellung seiner Klang–Farben–Vorstellungen die Vielfalt der Instrumentalpalette. Seine Kompositionen sind nicht bloße ´Begleitung´, sondern strukturell und diskpositiv ebenso gewichtig wie die Sprecherstimmen. Tägers Musik–Collage hat keinen illustrativen Charakter. Seine Klanglandschaften sind abstrakt und trotzdem von eindringlicher Bildhaftigkeit. In Illustrationen der Apokalypse, so in derjenigen von Luthers Verehrer Albrecht Dürer, erscheint das Lamm Gottes häufig am Himmel in einer Gloriole und lässt willig das Blut aus der Seitenwunde in den Kelch der Kirche strömen. Die Zurückhaltung von Tom Täger bei dieser Hör-Collage weist ihn als Produzenten aus, der eine avancierte digitale Tontechnik nicht als Selbstzweck vorführt, sondern sich in vornehmer Zurückhaltung ganz in den Dienst einer Arbeit stellt, ohne ganz dahinter verschwinden. Jede Posse spielt vor der ernsthaften Kulisse ihrer ironischen Betrachtung und jedem Bemühen um Aufklärung steht eine ironische Begleitung gut zu Gesicht. Das Leben als solches ist nicht eindeutig in seinem Ausdruck. Die Kunst dagegen kann sich darum bemühen. Eine Hörprobe von »Ein Ort. Skoping.« findet sich seit Juni 2011 unter: http://www.vordenker.de/weigoni/skoping.htm Die Aufnahme ist in HiFi-Stereo-Qualität erhältlich über: info@tonstudio-an-der-ruhr.de

Verfasser: Matthias Hagedorn, 05/2011

 
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A.J. Weigoni ist mit der für ihn typischen Neugier auf der Suche nach dem Banalen. Er spitzt in den Erzählungen »Zombies« auf seine Weise zu, daß Banalität zunehmend das Maß des Alltäglichen wird; er legt mit seinen Formulierungen die brutalen Implikationen des Normalen frei.

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Porträt eines Ohryeurs
A.J. Weigoni erlag der Faszination des Mediums Radio in seinen Kindertagen, als der Rundfunk zu einem Zauberinstrument des Wortes wurde, zur akustischen Probebühne der Poesie, zum Atem der Vernunft. Er saß vor einem Rundfunkempfänger mit „Tigerauge“ wie vor einer Kultstätte und vergaß, als er vor dem Lautsprecher saß, die Apparaturen und Stationen. Das Medium Radio erlebte er als zauberhaft und seine Unmittelbarkeit als bestechend. Wenn er den Empfang optimieren wollte, mußte er nur geradewegs ins magische Auge des Empfangsgeräts schauen, das aufging oder sich schloss, wie eine sogenannte Abstimmanzeigeröhre, welche die Stärke des Signals veranschaulichte. Der Himmel war nicht nur der Himmel der Erde, sondern auch das Firmament der Kunst.

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