Kommentare zu Kommentar Nr. 8943
Stand: 28.03.2024

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 Ausnahme-Geschichte aus dem Repertoire des französischen Literaten Jules Verne,der diesmal keine einfache Abenteuer-Geschichte im Stile von "20.000 Meilen unter dem Meer",sondern eine mit Motiven des Geheimnisvollen bzw. des Übernatürlichen verkleidete Fernost-Erzählung anbietet,in deren Mittelpunkt die Konfrontation zwischen dem britischen Offizier Munro und dem "geisterhaften" Rebellen Nana Shahib-brilliant verkörpert durch "POLCOR"-Sprecher Rainer Brönnecke-steht.Hintergrund ist das späte 19. Jahrhundert ,die Hoch-Zeit des britischen Kolonialismus in Asien,und der sich daraus entwickelnde tiefgreifende kulturelle und mentalitäre Konflikt zwischen Europäern und Eurasiern,der zum Verständnis des Plots nicht unwichtig ist.Nachdem der gefürchtete Partisanenkämpfer und (mehrfach!) zum Tode verurteilte Anarchist Nana Shahib zum wiederholten Male dem tödlichen Zugriff der englischen Truppenverbände und der diversen Polizeispitzel entkommen ist und sogar seine eigene Beerdigung wie durch ein Wunder überlebt hat,bilden sich immer obskurere Gerüchte um seine Person,die seine Erfolge im Kampf gegen die allerorts verhaßten europäischen Besatzer und sein Überleben scheinbar tödlicher Gefahren der Präsenz übernatürlicher Kräfte,in denen sich der tiefverwurzelte Glaube der indischen Landbevölkerung an vorhinduistisch-magische Glaubensvorstellungen wiederspiegelt,zuschreiben.Oberst Munro ist im Gegensatz zu der einfachen Zivilbevölkerung weit weniger von der angeblich metaphysischen Identität des sadistischen Massenmörders,der zudem noch der vermeintliche Mörder seiner Frau ist,überzeugt,sondern setzt viel mehr als daran den verhaßten Rebellenführer mit allen Mitteln,die ihm als Offizier zur Verfügung stehen,dingfest zu machen.Mit Hilfe eines Steckbriefs und den Hinweisen einer Hand voll Augenzeugen nimmt Munro die Fährte des flüchtigen Mörders auf,die sich aber bald in den undurchdringlichen Wäldern des Himalaya verliert.Erst ein hinterhältiger Überfall und ein Verräter in den eigenen Reihen führen Nana Shahib und seinen Verfolger wieder zusammen.In den abgelegenen Wäldern Indiens,einer von Einsamkeit und Aberglauben geprägten Gegend,begegnet Oberst Munro nicht nur seinem (eigenen) Schicksal in Gestalt seiner totgeglaubten Frau,sondern auch seinem Erzfeind Nana Shahib,der in dem tödlichen Duell mit dem englischen Offizier sein Ende bzw. sein Schicksal findet.Durch das völlig unerwartete,geradezu gespenstische Auftreten seiner "toten" Frau wird auch-fatalistisch gesehen-die "übernatürliche" Macht,nämlich die Fähigkeit jeder Gefahr,einschließlich dem Tod zu entrinnen,des indischen Mörders gebrochen,so daß Nana Shahib ohne den (vermeintlichen) Schutz übernatürlicher Mächte seinem menschlichen Schicksal,also der letzten und tödlichen Konfrontation mit Oberst Munro,entgegentreten muss,was auf einer metaphysisch-weltanschaulichen Ebene mit dem (vorhergesagten) Sieg des Guten über das Böse (=Nana Shahib) gleichzusetzen wäre.
Fazit:Top-Hörspiel mit Fantasy-Story und metaphysisch-fatalistischem Überbau sowie absoluten Top-Sprechern,v.a. Rainer Brönnecke als diabolischer Massenmörder und Rebell.

Sven-Oliver  29.04.2004 11:23

8943 - Kommentar zu Jules Verne (Europa) - Der Stahlelefant

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