Kommentare zu Kommentar Nr. 8884
Stand: 28.03.2024

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 Der Auftakt zu einer vielversprechenden Grusel-Hörspiel-Serie.Leider hat man als Hörer hier das Problem,daß das Hörspiel unter besonderer Einbeziehung seines Titels und seines exotischen Covers inhaltlich nicht so ganz das bietet,was man nach dem ersten Eindruck bzw. Reinhören erwartet hatte.Zwar sind die angekündigten Motive wie Irrsinn/Geisteskrankheit,Debilie,Hölle,Mord und Verdammnis/Vampirismus auch im Hörspiel selbst vertreten,nehmen leider neben den (dominierenden) Trivial-Klischess (düsterer Mann mit Vorliebe für Okkultismus und Magie,schöne Ehefrau mit bösen Vorahnungen über ihr eigenes Schicksal und das ihres Mannes,ein abgelegenes Schloss in den Bergen,eine sinistre Gruppe Mitreisender (vgl. Draculas Insel),fatalistische Tragik und manischer Dämonenhass,weil die acht
mitreisenden Männer trotz ihrer verschlossenen bedrohlichen (Erscheinungs-)Art eine zu starke,wenn auch nur begrenzt offensichtliche Anti-These zu dem düsteren Helden der Erzählung haben) nur eine Nebenrolle ein.Im Roman ist das-leider !-noch konkreter,was mich als Grusel-Fan sehr enttäuscht hat!Während sich die acht Männer,die aus aller Herren Länder zusammengereist sind,bald in dem ruinenhaften Schloß wie "zuhause" fühlen (Elmar Landrop),fühlt Dorian Hunter das Unbehagen gegenüber diesem Ort und seinen Bewohnern.Das Schloß,das im wahrsten Sinne des Wortes der weg in den dunklen Süden,also in die Hölle,ist,bietet den erschöpften Dämonen nach langer beschwerlicher
Wanderung endlich die Zuflucht,nach der sie schon so lange vergeblich gesucht haben.Während die Hexengräfin in versammelter Tischgemeinschaft feierlich den Beginn des Schwarzen Sabbats,bei dem der allmächtige Fürst der Finsternis als persönlicher Ehrengast
zugegen sein wird,um mit seiner Gefährtin Anastasia und den neun gemeinsamen Söhnen den Tod Gottes zu feiern,ankündigt und Dorian Hunter den Argwohn der Anderen ihm gegenüber spürt,wird Lilian in ihrem Zimmer von einem Vampir überfallen und verfällt wenig später durch dieses Erlebnis den Mächten des Wahnsinns.Nur durch die Geisteskrankheit seiner Frau und die Bereitschaft mit der schwarzen Familie,zu der er ja selbst gehört,zu brechen,gelingt dem Dämonenkiller schließlich die Flucht aus dem brennenden Schloß,das wie ein Traum am Rande der Wirklichkeit in sich zusammenstürzt.Auch der geisteskranke Lakai Vukujev kann sein Leben retten,indem er Dorian,der seine Lilian auf den Armen in die rettende Nacht hinausträgt,folgt.Insgesamt kann man sagen,daß durch die vielen Klischees
die Faszination des Bösen,die 8paradiesische) Herrlichkeit der Hölle und das Charisma der Teufelssprößlinge,die in ihrer religiösen Tischgemeinschaft ein pervertiertes Abbild des christlichen Abendmahls darstellen,drastisch abgemindert bzw. regelrecht abgetötet wird.Die trivialen Konventionen dieser
zensurabhängigen Literatur gestatten dem Bösen,was literarisch ungleich spannender und zugleich auch anspruchsvoller wäre,keine moralisch und weltanschaulich eigenständige Identität,sondern setzen bzw. werten das Böse durch den naiven Habitus einer christlich fundierten Weltanschauung in inakzeptabelster Weise herab.Warum um alles in der Welt muss das Böse denn immer so fies,ohne Charisma und total undifferenziert bleiben?!?Einer der besonderen Pluspunkte dieser Produktion liegt doch gerade in der
pseudo-religiösen Grundstimmung ,die das Böse als dem Guten überlegen darstellt.In den Romanen der DÄMONENKILLER-Zweitauflage wird Dorian Hunter als "das Kind des Teufels" und in Anspielung auf den Tod von Asmodi I+II auch als "Vatermörder" tituliert,so dass man in Rückbezug auf die "Abendmahlsszene" zu Anfang von Seite 2 und der unklaren Rolle,die Dorian als Nachwuchs-Dämon in der Schwarzen Familie zu spielen hat,den Dämonenkiller als pervertierten Messias,der die leidende Menschheit durch das Böse vollendet und erlöst,ansehen könnte(Satan ist gut ,Gott dagegen grausam und böse).In Sachen Hölle schließt dieses Hörspiel besonders gut zu MACABROS 9 und dem gleichnamigen Roman auf,der das Reich des Bösen aus einer ambivalenten Perspektive zeigt(für die Menschen,die wie Geheimagent Phil Hunter (!) dort unten als opfer iher moralischen Verfehlungen unsagbar leiden müssen,und die Dämonen und Legionen von Nachwuchs-Satanisten,die das Leiden anderer und die Natur der Hölle als seelischen Genuss empfinden).

Christian H.  22.04.2004 10:23

8884 - Kommentar zu Dämonenkiller - (1) - Im Zeichen des Bösen

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